Vom südwestlich von Homestead gelegenen Ernest F. Coe Visitor Center führt die Main Park Road über 60 Kilometer bis nach Flamingo. Die Straße ist durchgehend geöffnet. Ein Ticket muss pro Fahrzeug und pro Person gelöst werden, diese Tickets haben aber eine Gültigkeit von sieben Tagen.
Von der Main Park Road aus zweigen mehrere Seitenstraßen ab, die jeweils zu einem Lehrpfad oder Aussichtspunkt führen. Will man all diese Lokalitäten in Ruhe besichtigen, sollte man dafür gut zwei Tage veranschlagen. Am Long Pine Key und in Flamingo gibt es jeweils einen Campingplatz, die Lodge in Flamingo ist leider im Jahre 2005 einem Wirbelsturm zum Opfer gefallen. Wer nicht im Park übernachten will, kann abends nach Homestead zurückkehren und gegebenenfalls einen Teil der Strecke zweimal abfahren.
Die erste Abzweigung führt nach Süden zum Royal Palm Visitor Center, dem Anhinga Trail und dem Gumbo Limbo Trail. Der Rundgang des Anhinga Trails entlang des Taylor Slough ist eine der besten Gelegenheiten, Alligatoren und Vögel (z.B. Kormorane, Anhingas und Reiher) ganz nah zu erleben.
Der benachbarte sechs Kilometer lange Gumbo Limbo Trail führt durch einen Hammock, in dem bunte Baumschnecken, Echsen und gelegentlich Waschbären zu beobachten sind.
Die nächste Abzweigung, ebenfalls nach Süden, führt zum Long Pine Key, an den sich der sechs Kilometer lange Pinelands Trail durch den subtropischen Kiefernwald anschließt. Im Sommer sind manche Pfade schlammig und nur schlecht passierbar. Radfahren ist nur auf befestigten Wegen erlaubt. Im Frühjahr werden am Ende der Trockenperiode kontrolliert Feuer gelegt, um den ursprünglich lichten Charakter der Kiefernwälder zu erhalten. Schilder warnen vor der zu erwartenden Rauchentwicklung. Am Longpine Key-Campingplatz besteht ganzjährig eine Übernachtungsmöglichkeit.
Die nächste Abzweigung führt nach Nordwesten zum Pa-hay-okee Overlook. Vom Parkplatz aus erreicht man eine Beobachtungsplattform, von der aus man die Weite des „Rivers of Grass“ begreifen kann.
Der Mahogany Hammock Trail (Abzweigung nach Westen) führt vier Meilen durch einen subtropischen Hammock mit üppiger Vegetation. Hier sind die größten Mahagonibäume der USA zu finden.
Die nächsten drei Haltepunkte sind der Nine Mile Pond, der Noble Hammock Canoe Trail und der von Mangroven umgebene West Lake. Hier gelangt man über einen kurzen Pfad zu einem Steg, der ein Stück weit dem See entlang führt (Mangrove Trail). Ansonsten erkundet man von diesen Haltepunkten aus die Everglades am Besten zu Wasser. Diese werden im nächsten Kapitel besprochen.
Bevor man Flamingo erreicht, lohnt sich ein Abstecher in den Snake Bight Trail. Ich habe mich übrigens nicht verschrieben, es heißt „Bight“ (=Bucht) und nicht „Bite“. Der knapp drei Kilometer lange Pfad führt zu einem Steg, von dem man hervorragend Vögel, zum Beispiel Weiße Pelikane, beobachten kann.
Vom Snake Bight Trail zweigt der Rowdy Bend Trail ab, über den man wieder die Main Park Road erreichen kann. Dieser vier Kilometer lange Pfad ist zum Teil überwachsen und wenn schon mit dem Fahrrad, dann nur mit einem Mountain-Bike befahrbar. Er führt durch dichtes Unterholz aber auch durch offene Salzwiesen.
Etwas weiter in Richtung Flamingo liegt südlich der Main Park Road der Mrazek Pond, der vor allem gegen Ende der Trockenzeit im Frühjahr von vielen Vögeln, wie zum Beispiel dem Rosalöffler, aufgesucht wird, um im seichten Wasser reiche Beute zu machen.
Entlang des Buttonwood Kanals und des Homestead Kanals führt ein Pfad zum Bear Lake. Vergleichbare Seen kann man sonst nur mit dem Kanu erreichen. Der Pfad führt durch artenreiche Hammocks und Mangroven.
Das ehemalige Fischerdorf Flamingo selbst ist Ausgangspunkt für Kanutouren und einer Bootstour in die Inselwelt der Florida Bay. An der Marina halten sich regelmäßig Spitzkrokodile auf. Durch einen Wirbelsturm im Jahre 2005 wurde Salzwasser in den nahegelegenen Eco Pond gespült, der seither vermehrt von Watvögeln und Krokodilen aufgesucht wird.
Der Coastal Prairie Trail ist je nach Wasserstand manchmal gesperrt. Es handelt sich um einen zwölf Kilometer langen Weg, den die früher in Flamingo ansässigen Fischer benutzten. Er endet an einem weiteren Campingplatz („Clubhouse Beach“) und führt über Salzwiesen und durch dichte Gehölze, eine Mischung aus Hammock und Mangroven. Wem dieser Weg zu lang ist, kann den kürzeren Christian Point Trail wählen, der von Flamingo aus drei Kilometer weit in Richtung Osten führt und durch ähnliche Lebensräume führt.